Mit „Top Gun: Maverick“ präsentierte Tom Cruise an der Croisette das lang erwartete Sequel zu „Top Gun“.
Es gab stehende Ovationen für Tom Cruise, als er das Kino betrat – so viel Jubel hat die Croisette schon lange nicht mehr gesehen, vor allem, weil die letzten beiden Jahre pandemiebedingt hier etwas ruhiger verliefen. Cruise hatte mit „Top Gun: Maverick“ seinen neuen Film im Gepäck, zu dessen Ehren am Premierentag passenderweise eine Fliegerstaffel der Patrouille de France mit der Tricolore über das Palais des Festivals hinwegflog. Bei einem Pressetermin sprach Cruise dann ausführlich über seine Filme und seine außergewöhnliche Karriere.
„Mich treibt die Neugierde nach Neuem um. Ich bin mit Buster Keaton, Harold Lloyd und Charlie Chaplin aufgewachsen und mich hat sehr früh interessiert, wo die Filmgeschichte ihren Ursprung hat. Ich lernte alles über das Geschichtenerzählen und darüber, wie wir diese Effekte auf das Publikum erzeugen“, sagt Cruise. „Das sind Dinge, die mich schon immer sehr interessiert haben.“
Tom Cruise strahlt nur so vor positiver Energie, aber das ist auch kein Wunder, bei diesem frenetischen Empfang, die der bald 60-Jährige in Cannes erhielt. „Es ist all meinen Fähigkeiten zu verdanken, die ich mir mühevoll erarbeitet habe, dass die Filme so sind wie sie sind", sagt Cruise. „Ich will, dass die Zuschauer die Arbeit, die hinter einer Szene steckt, nicht bemerken. Nur dann funktioniert der Film für mich“.
Schon seit frühester Kindheit hat Cruise sich ausgemalt, was er den Rest seines Lebens würde tun können, was ihn mit Begeisterung erfüllen könnte. „Ich habe mit immer Ziele gesetzt und diese dann konsequent umgesetzt“, lobt sich der Schauspieler, der mit seinem Mantra vom „Du kannst es schaffen, wenn du willst“, beinahe schon missionarisch klingt. „Wenn ich eine Kompetenz nicht hatte, dann habe ich sie mir angeeignet“, so Cruise. „Mir scheint, als wäre ich an Filmsets und in Schneideräumen aufgewachsen. Ich habe immer alles, was ich darüber in Erfahrung bringen konnte, geradezu in mich aufgesogen“.
Beim Film ist jede Sparte wichtig, davon ist Cruise überzeugt. „Schauspieler alle haben unterschiedliche Vorstellungen von einer Geschichte. Sie alle haben unterschiedliche Vorstellungen von Performance und ich durfte mit den Größten arbeiten, von Gene Hackman, über Meryl Streep bis zu Bobby Duvall. Aber auch die Kameraleute, mit denen ich arbeiten durfte und die nicht nur die Beleuchtung der Sets beachten, sondern auch die Objektive sorgsam auswählen, faszinieren mich. Ich wollte lernen, warum dieses oder jenes Objektiv einen Unterschied für den Film bringt. Ich rate das jedem jungen Schauspieler: Ich möchte, dass sie die Objektive verstehen, und ich sage jedem, dass das Beste, was Sie tun können, darin besteht, jeden Aspekt ihrer Kunstform zu studieren, um zu verstehen, wie eine Geschichte zusammengestellt wird, wie wichtig ihre Haare und ihr Make-up und ihre Garderobe sind, wie wichtig die Sets sind“.
Schlagfertig ist Cruise auch: Auf die Frage, warum er bei seinen Actionfilmen eigentlich alle Stunts selbst macht, seien sie noch so gefährlich, kommt Cruise eine Gegenfrage über die Lippen: „Wieso tanzte Gene Kelly eigentlich selbst?“
Vom Kino will Cruise jedenfalls nicht lassen: „Wenn ich zuhause ins Kino gehe, dann tue ich das, weil ich es liebe“, so Cruise. „Ich setze mir dann eine Baseball-Kappe auf und gehe wie ein gewöhnlicher Zuschauer in die Vorstellung, mit allem, was dazu gehört. Auch die Trailer machen mir Spaß und gehören zu diesem kollektiven Erlebnis. Ich liebe einfach jeden Aspekt des Kinos“.