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Wenn bei der WM ein Tor fällt, jubeln manche Zuschauer fast eine Minute später als in anderen TV-Haushalten. In diesem Artikel erklären wir, welche Technik ganz nah am Live-Ereignis dran ist.
Die WM 2018 ist bereits in vollem Gange und so mancher hat sich vielleicht schon gefragt, weshalb die Nachbarn jubeln, bevor das Tor auf dem eigenen Bildschirm zu sehen ist. Live ist eben nicht gleich live. Gleich vorweg, am Fernsehsender liegt es nicht, die Verzögerungen der unterschiedlichen TV-Empfangswege sind des Rätsels Lösung. Satellit hat bei der WM 2018 Erstjubelgarantie!
Satellit ist Weltmeister
Ganz klar die Nase vorn haben Fußballfans, die ihr Signal über eine eigene Satellitenschüssel empfangen. Denn wer die WM-Spiele über Satellit verfolgt, erhält im Vergleich zu anderen Übertragungswegen als erster das „Live-Bild“. Nur zwei bis maximal viereinhalb Sekunden, nachdem ein Tor gefallen ist, erscheint es via SAT-Empfang auf dem Bildschirm.
Gefolgt von Nachbarn mit DVB-T2 Antenne, die rund 10 Sekunden später das Tor fallen sehen.
Länger dauert es im Kabel TV: hier müssen Zuschauer Verzögerungen von 10 bis 20 Sekunden Wartezeit einkalkulieren – je nach Entfernung zum Knotenpunkt, Kabelsender und ob in SD oder HD geschaut wird.
IPTV, also der TV-Empfang via Internet, ist noch langsamer: Wer die WM 2018 über IPTV verfolgt, muss im Vergleich zum Satellitenfernsehen mit etwa 30 Sekunden Zeitverzögerung rechnen.
Am längsten dauert es bei den Live-Streams der ORF TVthek im Internet. Hier ist die Wartezeit enorm, die Verzögerung liegt bei bis zu einer Minute. Deutlich schneller gehts unterwegs mit der
HD Austria TV-App, hier beträgt die Verzögerung nur ca. 30 Sekunden.
Weshalb sind einige Übertragungswege langsamer als andere?
Die Verzögerungen sind grundsätzlich abhängig von der technischen Verarbeitung der Videodaten, die je nach Empfangsart unterschiedlich aufwendig und somit zeitintensiv ausfällt. Bevor das Bild auf dem eigenen TV-Apparat ankommt, wird es aufgezeichnet, encodiert, übertragen und decodiert.
Die Spiele der WM 2018 werden zunächst im Stadion von einer Vielzahl von Kameras aufgezeichnet, die ihre Bilder an den Übertragungswagen senden. Im Übertragungswagen entsteht dann das Übertragungsbild, das für alle Sender gleich ist. Dieses Live-Übertragungsbild wird an ein Sendezentrum (Sendewagen) geschickt, von dem aus es wiederum an die jeweiligen Satelliten-, Kabel- oder IPTV-Anbieter auf der ganzen Welt weitergeleitet wird. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Verzögerung verschwindend gering.
Die Sender fügen dann den „Live-Bildern“ noch Senderlogo, eigene Einblendungen und die Tonspur des eigenen Kommentators hinzu und schicken das Signal erst im Anschluss daran an den Empfänger weiter.
Der Zuschauer mit Satellitenschüssel sieht ein Tor als Erster, nachdem es gefallen ist.
Beim Kabelanschluss sind die Verzögerungen ortsabhängig, da der Anbieter die Signale über Knotenpunkte ins Netz einspeist und dann erst an die heimischen TV-Geräte verteilt. Je nach Entfernung brauchen die Daten länger oder kürzer, um beim Empfangsgerät anzukommen. Darüber hinaus müssen die Daten auch immer wieder nachgeladen werden – es kommt zu Mini-Staus auf der Datenautobahn. Man spricht dann von „puffern“. Manchmal kommt noch hinzu, dass die Daten erst kodiert und dann wieder dechiffriert werden müssen.
Die Zeitverzögerung bei der Ausstrahlung über DVB-T2 entsteht ebenfalls durch die notwendige Zwischenspeicherung der Daten in einem Puffer.
Im Fall von IPTV ist eine spezielle Aufbereitung des Signals für die DSL-Übertragung notwendig, die Zeit kostet.
Receivermodell und TV-Gerät beeinflussen Verzögerungen
Dass selbst Zuschauer mit derselben Empfangsart die „Live-Übertragung“ der WM 2018 nicht synchron verfolgen können, liegt an der Bildaufbereitung in den Empfangsgeräten (Receiver) selbst.
Die Signale müssen vom Empfangsgerät verarbeitet und das Bild aufbereitet werden, was je nach Modell einen zeitlichen Unterschied von bis zu einer Sekunde ausmachen kann. So sind zwei unterschiedliche Receiver an derselben Schüssel schon nicht mehr synchron.
Ebenso können TV-Geräte für eine zusätzliche Zeitverzögerung sorgen, wenn Funktionen zur automatischen Verbesserung der Bildqualität aktiviert sind. Sie sollten darauf besser verzichten, da der Bildaufbau dadurch zusätzlich verlangsamt werden kann.
HD Austria wünscht viel Spaß bei der WM 2018 und falls Sie noch nicht auf Satellit umgestiegen sind, sollten Sie die WM-Spiele unbedingt mit gut gedämpften Kopfhörern oder weitab von anderen Zuschauern verfolgen!
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